Far From Home: Crawling Back

[ Gitarrenmusik ]

Ist lange her, seit ich dein Gesicht gesehen habe.

Eine lange Zeit, seit ich mich an einem Ort niedergelassen  habe.

Aber gerade, als ich mich niederlassen sollte,

wird das Verlangen zu groß und ich drehe mich auf dem Absatz um.

 

Denn der Weg ist frei, mein Freund.

Und wieder habe ich dieses Verlangen.

Leg den Gang ein, springe, ab in den Drift.

Ein Szenenwechsel, ein Wechsel der Perspektive.

 

Und ich bin weit weg von Zuhause, mein Freund.

Ich weiß nicht, wann ich wieder zurück sein werde.

Ich hab ein ganzes ‘Verse zu entdecken,

aber du bist immer bei mir.

[ Musik stoppt ]

Ich denke nicht, dass mein Gesicht noch röter werden kann, aber los geht´s. Hoffentlich kann ich damit diejenigen bei Laune halten, die ständig nach Fortschrittsberichten zu meiner aufkeimenden, musikalischen Hingabe fragen. Und für all diejenigen unter euch, die mich noch nie zuvor beim Spielen gehört haben: Diese Torheit war mein Versuch im Erschaffen einer Art Titelmusik für Far From Home. Am Refrain muss ich noch arbeiten, aber seit dem letzten Mal, als ich für euch gespielt habe, bin ich etwas glücklicher mit der Melodie geworden. Wer weiß, vielleicht beende ich die Arbeit daran noch dieses Jahr.

Seit etwa 15 Monaten bringe ich mir selbst das Gitarrespielen bei. Hab mich dazu entschieden anzufangen, nachdem ich einen ziemlich abgewetzten 6-Saiter einem Schläger abgenommen habe, der nicht so gut in Trigger war, wie er dachte. Das hier ist ein Tipp für euch: Immer um irgendwelche Tauschgüter spielen. Wenn Ihr anfangt, für Credits zu spielen, werden die Dinge irgendwann recht hitzig. Aber wenn der Einsatz nur ein paar Stücke von irgendwas sind, ist mir aufgefallen, dass jeder den Tisch etwas glücklicher verlässt. Nehmt zum Beispiel mein verlorenes Spiel von vor ein paar Monaten. Klar war ich ein bisschen traurig, meine Ausgabe von Lords of the Winter Court gehen zu lassen, aber immerhin ging es in ein gutes, neues Zuhause.

Es war nett, endlich wieder mal die Gelegenheit zu haben, mit der Gitarre herumzuspielen. Ich hatte lange keine Zeit, geradeaus zu denken, geschweige denn, seit Neujahr überhaupt zu spielen. Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich sagte, dass ich es mag, am Ende eines neuen Jahres ordentlich rumzugaunern, aber lasst mich euch sagen, 2947 war stressiger als die meisten anderen Jahre. Ich beklage mich nicht, wenn es gut für mich läuft, aber ich war seit dem Tag des Reisenden so beschäftigt, dass ich sogar zwei Jobs ablehnen musste. Stellt euch das mal vor. Es fühlte sich verdammt gut an, den Run nach Baker letzte Woche zu beenden. Im Moment habe ich ein paar kleine Lieferungen zu einer Raffinerie in Horus und danach werde ich wohl für ein paar Tage meinen Namen von den Job-Tafeln nehmen. Ich habe fast vergessen, wie mein Laderaum leer aussieht. Vielleicht schaue ich mir sogar an, was auf Serling abgeht. War seit über einem Jahrzehnt nicht mehr dort, also ist es vermutlich mal wieder Zeit für einen Besuch. Wenn jemand von euch Empfehlungen für mich hat, was man sich diese Tage dort anschauen kann, schickt mir ein Comm, wenn ihr könnt.

Wo wir gerade bei Comms sind; ich habe während des Musizierens meine Korrespondenzen etwas schleifen lassen. Sorry dafür. Ich habe mir ein paar, die meine Aufmerksamkeit erweckt haben, ausgesucht, um sie heute zu beantworten, aber ich versuche dieses Wochenende auch auf alles andere zu antworten, wenn ich kann.

Zuerst haben wir – Moment, wo zur Hölle ist es hin? Das verdammte mobiGlas Update hat meine Voreinstellungen verändert… Meine Erfahrung verbessern am Arsch… Okay, los geht´s. Ich habe eine Frage von Stace, die wissen will, “Ich habe gehört, dass Leute ihre Schwerkraftgeneratoren ausschalten, um Energie zu sparen. Was denkst du?”

Stace war tatsächlich nicht die Einzige, die mich das gefragt hat. Ich glaube, dass es letzten Monat einen Artikel in Long Haul gab, über den sich jedermann gefreut hat. Ich hab mir die Zahlen angeschaut und yeah, sie ergeben vielleicht auf dem Bildschirm Sinn, aber ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass jegliche gesparte Energie von einem Verlust eurer geistigen Stabilität aufgefressen wird. Für mich gilt, je weniger Zeit in Zero-G, desto besser. Da draußen ist es hart genug, auch ohne, dass ihr euch die ganze Zeit mit dem Herumschweben rumschlagen müsst. Ich meine, möglicherweise könntet ihr die Schwerkraft als Solo-Pilot die meiste Zeit ausschalten und den Generator nur dann hochfahren, wenn ihr duschen wollt oder so. Ich weiß nicht. Vielleicht hänge ich einfach aus egoistischen Gründen zu sehr an der Schwerkraft. Ich würde sagen, probiere es doch einfach mal für eine Woche aus, Stace. Dann siehst du, wie es so ist. Wenn du es liebst, reiß den Generator ruhig raus.

Als nächstes haben wir ein Comm von Tanner, der so nett war, zu fragen, “Hast du einen Credit Investment Tipp, wenn man mal unverhofft Gewinn macht?

Ich dachte mir, dass es eine gute Frage ist, die ich beantworten könnte. Ich komme selber gerade aus meiner geschäftigen Saison und habe selber ein paar extra Credits übrig, über die ich nachdenken muss. Da gibt es ein paar Standard-Dinge, die ich immer gerne von meiner Liste streichen würde, wenn ich die Kohle habe. Zuallererst sorge ich dafür, dass meine Versicherung für das Jahr bezahlt ist. Wenn später harte Zeiten anstehen, will ich mich nicht zwischen etwas zu essen und der Versicherung von Shana entscheiden müssen. Also nehme ich diese Entscheidung vom Tisch und schlafe besser, wenn ich weiß, dass sie abgedeckt ist. Danach habe ich zwei Hauptfonds, in die ich meine extra Credits stecke. Bedenkt, dass ich da erst nach der Begleichung aller normalen monatlichen Kosten einzahle. Zunächst meinen Notfallreparaturvorrat. Ich weiß, dass früher oder später irgendwas kaputt geht, also bemühe ich mich, immer drei Viertel der Kosten einer Motorreparatur zu jeder Zeit auf der hohen Kante zu haben. Meistens ist es ein günstigeres Teil oder eine nicht so teure Reparatur, also muss ich nur ein wenig Geld in den Vorrat stecken, um ihn wieder voll zu machen.

Mein zweiter Account ist mein “Kein Schuldgefühl”-Fond. Das ist vermutlich das großartigste Geschenk, das man sich machen kann. Darin habe ich nie mehr Credits als ich z.B. einem Freund leihen würde und diese extra Credits benutze ich für all die kleinen, dummen Sachen, die mein kleines Herz begehrt. Zum Beispiel werde ich auf meinen kommenden Trip nach Serling vermutlich etwas prassen und mir eines dieser neuen, reaktiven Gel-Sitzkissen kaufen, für die überall Werbung läuft. Brauche ich das wirklich? Nein. Mein altes Kissen ist noch immer ziemlich gemütlich. Will ich einfach verzweifelt so ein Ding ohne einen bestimmten Grund? Da könnt ihr drauf wetten. Und dank der Credits, die in meinem “Kein Schuldgefühl”-Fond rumrollen, holt sich mein Hintern nun ein Upgrade.

Nun, das nächste Comm ist etwas ernster. Wie es scheint, hat einer unserer Pilotenfreunde es schwer mit der Einsamkeit, die mit den langen, abgeschiedenen Reisen einhergeht. Wie sie es beschreiben, “beginnt ihr Geist in den Drift zu kriechen” und sie suchen nach einem Ratschlag, wie man da wieder rauskommen kann.

Du hast meine volle Sympathie, mein Freund. Ich bin definitiv in derselben Situation gewesen. Ich denke, dass viele von uns mitfühlen. Passiert jedem, der längere Zeit alleine da draußen rumfliegt. Es sind diese ruhigen Momente, wenn deine Arbeit des Tages vorbei ist. Du willst dein Gehirn ausschalten, aber du kannst es einfach nicht. Es gibt nichts Gutes im Spectrum und vielleicht gibt es nicht mal ein Relais in eurer Nähe. Also beginnst du, in die Dunkelheit hinaus zu starren und dann beginnt die Dunkelheit auch damit, hinein zu kriechen.

Lasst mich folgendes sagen, bevor ich euch meinen persönlichen Rat gebe. Es schadet nie, sich die Zeit zu nehmen, mit einem Fachmann darüber zu sprechen. Meist gibt es in jedem System ein oder zwei, die euer Comm entgegennehmen. Aber wenn das keine Option ist oder ihr versucht, die Dinge selbst zu erledigen, solltet ihr euch niemals betrinken oder high werden, um die Probleme zu lösen. Sich durch Betäubung aus der Affäre zu ziehen, endet meist an keinem guten Ort. Nun, ich verurteile hier niemanden und wenn ihr mir schon eine Weile zuhört, dann habt ihr sicher schon die ein oder andere Geschichte von mir gehört, in der ich zur Flasche greife. Und auch wenn ich manchmal getrunken habe, um zu feiern, kam es doch öfter aus einem Quell des Schmerzes. Das ist mein Laster der Wahl, aber es gibt da draußen viele mehr. Ich kenne viel zu viele Leute mit schwarzen Spinnenweben, die sich ihre Arme hoch ziehen oder diesen abwesenden Blick, den nur Discons [“Disconnected”, aus der Realität ausgeklinkt] bekommen. Verdammt, erst letzten Monat habe ich von einer Frau gehört, die ihr eigenes Lebenserhaltungssystem auseinander genommen hat, während sie voll auf diesem neuen Zeug, Flow, war.

Ich meine, habt ihr diesen jungen Kerl gesehen – wie ist nochmal sein Name? – Cass? Habt ihr gesehen, wie er letzte Woche versucht hat, den roten Teppich runter zu gehen? Er hat nicht mal das hinbekommen. Stellt euch vor, dass ihr das seid, aber ein Kühlmittelleck oder ein explodiertes Triebwerk reparieren müsst. Nicht gut. Ich wäre wahrscheinlich tot oder Schlimmeres, wenn man mir nicht diesen Rat gegeben hätte, den ich euch nun gebe.

Der Trick, um die Dunkelheit zu schlagen? Erschafft etwas Neues. Es ist egal, was. Es kann alles sein, aber es hat sich gezeigt, dass wenn ihr etwas Neues ins ‘Verse bringt, macht es das der Dunkelheit schwerer, hinein zu kommen. Deswegen mache ich diese Show. Deswegen habe ich mich entschieden, Gitarre zu lernen und eigene Musik zu machen.

Und bevor ihr fragt, etwas zu lesen oder zu schauen gilt nicht. Auch sammeln nicht. Ihr sitzt da und schaut ein Vid und vermutlich kommt ihr am Ende genau so raus, wie ihr angefangen habt. Nein, das Wichtige hier ist, auf etwas zu zeigen und zu sagen, “das habe ich gemacht.”

Nun, der armen Seele, die zu mir gekommen ist, kann ich Poesie empfehlen. “Die Gedanken kriechen in den Drift” ist eine echt nette Formulierung. Zögere nicht, mir oder jemand anderem ein Comm zu schicken, wenn du Hilfe brauchst. Es gibt immer jemanden, der zuhört.

Und ich danke euch allen fürs Zuhören. Fliegt vorsichtig da draußen.

Hier war Old Jegger, melde mich ab.


Quelle: RSI
Übersetzung: StarCitizenBase
Social Media:  FaceBook | Twitter | Community Hub

Sintoxic

Folgt mir bei Twitter: @SintoxInc || Instagram: @Sintoxic

2 Kommentare zu “Far From Home: Crawling Back

  • 3. März 2017 um 11:55
    Permalink

    Daumen hoch. Es ist eine runde und lesenswerte Arbeit.
    Als alter Sack, Überlebender mehrere Rechtschreibreformen, Liebhaber der deutschen Sprache und bekennender “Grammar-Nazi” habe ich eine Anmerkung, die für mich mit dem Genitiv-Dativ-Problem auf einer Stufe steht. Ich betone: Es ist inhaltlich und grammatisch nicht falsch. Für mich persönlich klingt es nur unangenehm. Da ist viel Lese- und Schreibgewohnheit dabei. Wahrnehmung eben.

    Ich persönlich mag keine zeitlichen Bezüge, die in einer “Wo”-Frage gipfeln. Wie auch viele andere, mittlerweile leider eingebürgerte, “lässliche” Sprachsünden… 😉 Von denen trifft man hier vergleichsweise wenige. Auch dafür mein Lob.

    Mir persönlich wäre wohler mit folgender Formulierung:
    “…die eine oder andere Geschichte von mir gehört, in der ich zur Flasche greife.”

    Antwort
    • 3. März 2017 um 12:49
      Permalink

      Ich versuche es mir abzugewöhnen 😉 Habe die Stelle mal geändert und es klingt tatsächlich besser. Speziell die Lore-Posts, die im englischen Original auch eine gewisse Sprachästhetik, kann man gar nicht einfach nur übersetzen, sondern muss sie teilweise sogar neu schreiben. Dabei bleibt natürlich immer mal wieder was auf der Strecke 😛

      Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert