TERRA GAZETTE: Why Ghaith Riberio Quit Racing

Von Riley Rudin

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Im letzten Jahr war Ghaith Riberio fast perfekt. Er gewann jedes “Offene Cockpit Rennen” (Open Canopy Racing), an dem er teilnahm, außer ein einziges, welches in einem kontroversen Zieleinlauf endete, der immer noch von Fans diskutiert wird. Unter Fans und Rennfahrerkollegen war er bekannt für seine unheimliche Fähigkeit, präzise aber aggressive Kurven zu fliegen. Viele wunderten sich, dass die glänzende, kirschrote Farbe seiner modifizierten 2942 Drake Dragonfly trotz seines kühnen Rennstils niemals einen Kratzer zu haben schien.

Die Gabe des Rennfahrers für Effekthascherei dehnte sich auch außerhalb der Rennstrecke aus. Riberios harter Party-Lebensstil war regelmäßig Futter für Skandalfetzen. Die Aufmerksamkeit, die er dadurch erhielt, erhöhte seinen Bekanntheitsgrad nur noch weiter. Ernstzunehmende Sponsoren meldeten sich an und die Open Canopy Racing League (OCRL) tat alles in ihrer Macht stehende, um Riberios “Bad Boy” Image zu instrumentalisieren. Dann, gerade als alles super aussah, hörte Ghaith Riberio mit dem Rennsport auf.

Nachdem Riberio sein erstes Rennen verpasst hatte, drückte Darryl Misko, Präsident der Open Canopy Racing League, die Enttäuschung seiner Organisation darüber aus: “Wir sind alle fassungslos angesichts dieser Wende der Ereignisse. Ghaith Riberio hat versagt, seine Verpflichtung gegenüber dieser Liga, seinen Sponsoren und am wichtigsten, gegenüber den Fans der OCRL zu ehren.”

Kurz danach gab Riberio formell seinen Ruhestand in einem kurzen Video bekannt. Riberio behauptete, dass seine Entscheidung, mit den Rennen aufzuhören, das Resultat von “lächerlichen neuen Regel und Regulationen der OCRL” sei. Diese Beschuldigung entfachte ein Feuer in der Welt des Open Canopy Racing und lenkte die Aufmerksamkeit auf eine Reihe von Regeländerungen, die bis zu diesem Zeitpunkt keine bis wenig Aufmerksamkeit erhalten hatten.

Vor dem Rennen in Nemo im Februar – das erste welches Riberio verpasst hatte – aktualisierte die OCRL eine Anzahl von Regeln und Regulationen, welche ihrer Meinung nach den Sport sicherer machen sollten. Diese Änderungen umfassten unter anderem Limits beim Übertakten von Komponenten, ein Bann von bestimmten ultra-leicht Legierungen in Hüllen und viele mehr. Zu dieser Zeit bestand Misko darauf, dass diese Änderungen entscheidend wären. “Man kann nicht leugnen, dass Open Canopy Racing mit bestimmten Risiken verbunden ist, aber das sollte nicht bedeuten, dass die Sicherheit unserer Piloten kompromittiert werden sollte. Wir glauben, dass diese neuen Regeln nicht nur eine spannende Erfahrung für die Fans bedeuten werden, sondern eine noch sicherere Umgebung für unsere Piloten. Das ist ein Win-Win.”

Manche Piloten der OCRL waren nicht glücklich über diese Änderungen, darunter Ghaith Riberio und Meredith Aguilar. Aguilar ist die einzige Person, die Riberio besiegen konnte, seit dieser auf die Strecke gekommen ist. “Riby und ich haben viel über die Änderungen gesprochen,” sagte Aguilar. “Wir hatten das Gefühl, dass viele dieser neuen Regeln extrem willkürlich waren. Er war davon überzeugt, dass das ganze Ding lediglich eine Masche sei, um die Liga attraktiver für potentielle Käufer zu machen.”

Im Laufe des vergangenen Jahres gab es Gerüchte, dass die Eldora Equity Partners ein Gebot für die OCRL vorbereiteten. Darryl Misko, dessen Familie die Liga für die letzten 43 Jahre ihr Eigen nannte, würde einen richtigen Geldregen erleben, sollte der Deal erfolgreich sein.

Als er gefragt wurde, übergang Misko schnell die Kritiken zu den neuen Regeln und stellte klar, dass diese voll im Interesse der Piloten seien. “Die Liga hat sich auf diese neuen Bedingungen geeinigt, nachdem Jahre an Forschung und Untersuchungen von tatsächlichen Rennunfällen durchführt wurden. In der Liga geht es darum, den besten Piloten zu feiern und nicht den, der als letztes übrig bleibt.”

Misko und die OCRL beteiligten sich an der lebhaften Verteidigung der neuen Regeln und starteten sogar eine neue Werbekampagne, um eindringlich die Verbesserungen der Pilotensicherheit anzupreisen. Währenddessen lehnte Riberio nach seiner anfänglichen Ruhestandsankündigung sämtliche Interviewanfragen ab. Die Leute wollten mehr dazu wissen, was den vielversprechensten jungen Rennpiloten des Sports zu seinem Rücktritt veranlasst hatte. Doch er blieb still. So war es bis jetzt.

Während ich diese Geschichte recherchierte, erhielt ich eine Nachricht von jemandem der behauptete, Ghaith Riberio zu repräsentieren. Die Nachricht lud mich dazu ein, ihn zu interviewen. Aber nur unter einer Bedingung – sein aktueller Aufenthaltsort müssen geheim bleiben.

Nachdem ich einen Sicherheitstrupp engagiert hatte, um meine Sicherheit zu garantieren, machte ich mich auf den Weg zum vorbestimmten Treffpunkt. Während wir uns eine Flasche Sky in einer stillen Bar teilten, stellte ich ihm die Frage, deren Antwort jedermann wissen wollte: Warum diese Geheimniskrämerei nach seinem Ruhestand?

Riberio atmete tief ein und lachte, “Ehrlich gesagt, wurde mir das alles zu viel. Alles, was ich jemals wollte, war Rennen zu fliegen. Aber professionell zu werden, mit Sponsoren, Fans und Papparazzi umzugehen war einfach eine riesige Ablenkung. Auf die Strecke zu gehen, hörte auf Spaß zu machen. Also ging ich nicht mehr hin.”

Während der nächsten paar Stunden ging Riberio tief ins Detail über seine Liebe zum Open Canopy Racing. Die Hochstimmung in die er verfällt, wenn er die perfekte Kurve hinlegt. Das Gefühl von Macht, welches ihn überwältigt, wenn die Motoren seiner Dragonfly zum Leben erwachen, den Stolz, den er und sein Team beim Feintuning von Komponenten verspüren. Seine Passion für den Rennsport ist nicht zu leugnen, genauso wenig wie seine Enttäuschung über die neuen Regeln und Regulationen der Liga.

“Vertrauen Sie mir, ich weiß viel besser wie weit ich sicher an meinem Reaktor rumbasteln kann als irgendein Typ an seinem Schreibtisch, der irgendein künstliches Limit bestimmt, nur damit die Liga ein paar Prozentbruchteile an Versicherungskosten spart. Nach ein paar dieser dummen Regulationen wirkte das Ganze für mich mehr wie eine Kastration anstatt Rennsport.”

Nachdem ich Ghaith Riberios Kommentar mit Darryl Misko geteilt hatte, schüttelte dieser nur niedergeschlagen seinen Kopf. “Wir haben etablierte Protokolle, sodass unsere Piloten in solchen Fällen bzw. bei solchen Problemen zu uns kommen können. Ich wünschte mir, er hätte diese richtigen Kanäle genutzt, um seine Bedenken zu kommunizieren. Vielleicht hätten wir eine Lösung finden können.”

Als ich ihn frage, ob es möglich wäre, dass Riberio der Liga wieder beitreten könnte, seufzte Misko schwer. “Lassen Sie mich nur sagen, dass das extrem schwer sein würde. Er hat viele Verträge mit Sponsoren und der Liga verletzt. Es würde sehr viel Arbeit auf seiner Seite erfordern, alles wieder richtig zu stellen.”

Was ihn angeht, scheint Riberio mit seiner aktuellen Situation zufrieden zu sein. Er fährt weiterhin Rennen, die Strecken, auf denen er unterwegs ist, sind aber fernab der Legalität. Laut Riberio sind Untergrundrennen populärer als jemals zuvor, da es Rennpiloten auf diese Strecken zieht, auf denen sie sich selbst bis zum Limit bringen können. Er meint, dass die Bezahlung vergleichbar ist. Die Abwesenheit von Regulationen aber sehr befreiend. Er fährt sogar unter einem Decknamen und findet die daraus resultierende Anonymität auch sehr angenehm, nachdem er sich über viele Jahre unter dem Mikroskop der Medien befand.

Nicht, dass alles perfekt sei. Als ich Riberio fragte, ob er irgendwas aus seiner professionellen Zeit vermisse, antwortet er sofort, “Ich vermisse die kirschrote Lackierung meines Bikes. Ich wollte nicht so viel Aufmerksamkeit auf mich ziehen, also habe ich es umlackiert.” Auf die Frage, welche Farbe es nun hat, antwortet Riberio lächelnd, “Das sage ich ihnen gerne…abseits der Aufnahme.”

Bisher ist das genau die Situation, in der Ghaith Riberio sein Leben zufrieden lebt. Außerhalb des Rampenlichts und in den Schatten von schummrig beleuchteten Untergrund-Rennstrecken.

 

 


Quelle: RSI
Übersetzung: StarCitizenBase
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