Far From Home: Best Laid Plans
Hey Leute. Ich bin´s, Old Jegger, und ich sende aus den Weiten der Leere. Es freut mich, dass euch diese Ausgabe von Far From Home gefunden hat. Ich hoffe, dass ich euch auf eurer Reise etwas Gesellschaft leisten kann. Mann, vielleicht kann ich euch ja sogar das eine oder andere Lächeln auf´s Gesicht zaubern. Diejenigen von euch, die nach Weisheit suchen, werden vermutlich enttäuscht. Sicher, mein Leben war bisher ein Trip mit mehr plötzlichen Wendungen als die Defford Rennstrecke und einen Großteil davon habe ich nur dadurch überstanden, dass ich den Flightstick des Lebens mit weiß-werdenden Knöcheln packte und nicht losließ. Ich habe immernoch nicht herausgefunden, ob mich das “weise” macht oder nicht. Aber bei all dem, was mir schon passiert ist, hatte ich defintiv Glück, dass ich überlebt habe.
Shana und ich sind derzeit am äußeren Rand des Charon Systems und warten auf einen alten Freund. Wir leisten ihm bei einem Run Gesellschaft und schwelgen etwas in Erinnerungen. Hier draußen hat man defintiv einen tollen Ausblick. Die meisten Leute halten Charon IV für einen gewöhnlichen Eisgiganten, aber sie hat einen speziellen Platz in meinem Herzen. Sie reflektiert das Sternenlicht auf eine Art und Weise, die mir immer im Kopf bleiben wird. Ich freue mich, dass ich zurückkehren konnte, um sie nochmal zu sehen.
Normalerweise würde ich jetzt einige Fragen beantworten, die mir geschickt wurden, jedoch habe ich mir einige durchgelesen und hab mich etwas überwältigt gefühlt. Wenn ich ehrlich bin, fragen mich fühle von euch um Rat, den ich jedoch nicht geben kann. Entweder weil mir das Thema über den Kopf steigt oder weil es sich einfach nicht richtig anfühlt, mich einzumischen und ich zu alt werde, um so zu tun, als wäre es anders.
Ich denke, dass dies einfach eine lange Erklärung dafür ist, warum ich die Fragen für diese Show ausgewählt habe, die ich gleich vorlese. Unter den verschiedenen Anfragen dazu, wie man sich mental auf ein Leben im All vorbereitet oder Tipps dazu, wie man dem Ärger und widerspenstigen Leuten aus dem Weg geht, gab es eine ganz einfache Frage im Herzen all dieser Dinge, die mir geschickt wurden… warum?
Und zwar, warum ich mich für ein solches Leben entschieden habe. Allein im Nichts zu driften ohne irgendeine Begleitung abgesehen von mir selber, minimale Versorgung und Shana. Es ist ganz sicher nicht das Leben, das ich geplant hatte, aber ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass man die Zukunft nicht plant, sondern sich auf sie vorbereitet. Die beiden Sachen scheinen gleich zu klingen, aber glaubt mir, es gibt einen Unterschied. Planung hat was mit Bestrebungen zu tun, mit Dingen, von denen man will, dass sie passieren. Aber Vorbereitung ist praktikabel. Es ist das, was von ihren Plänen übrig bleibt, wenn euch das Leben vom Kurs abbringt. Und genau das ist mir schon öfter passiert, als ich gerne zugeben würde.
Es mag einige von euch überraschen, aber ich habe mal in Charon gelebt. Ich hab mir ein kleines Heim auf Charon III gebaut, mit dem Ziel, mich dort niederzulassen. Ich war auf Reisen, seit ich Vann verlassen hatte und war bereit, wieder festen Boden unter den Füßen zu habe und ein ruhiges Leben zu leben.
Ich fand eine Stelle in der Wüste Dellin, die zwar desolat aber wunderschön war. Es war eine kleine Oase, was beeindruckender klingt, als es wirklich war. Sagen wir es mal so: das Wasser war zu salzig, um es zu trinken und nicht mal tief genug, um darin zu ertrinken, wenn man darin ohnmächtig zusammen bräche. Ein paar andere Leute lebten in der Nähe. Nah genug für ein Gemeinschaftsgefühl, aber nicht so nah, dass man sich über die Füße stolperte. Sowas hatte ich zuvor noch nie erlebt und ich… nun, ich begann den Reiz zu verstehen.
Ich reparierte Dinge für meine Nachbarn und erwarb einen Ruf, durch den mich auch Leute von außerhalb aufzusuchen begannen. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, meinen eigenen Reparatur-Shop aufzumachen. Nachdem ich bereits in einem solchen aufgewachsen war und dabei zusehen musste, wie der Job alles Leben aus meiner Mum saugte, hatte ich mir eigentlich geschworen, nicht auf diese Weise zu leben, aber zum ersten Mal klang diese Idee nicht so schlecht. Ist schon lustig, dass ich mein Zuhause vor Jahren verlassen hatte, um etwas anderes zu tun und trotzdem endete ich letztendlich in einer ähnlichen Situation. In der Tat ein seltsames Gefühl. Der Drang zu flüchten, hat sich verflüchtigt und ich hatte begonnen, für mich eine Zukunft zu planen, von der ich nie gedacht hätte, dass sie möglich gewesen wäre.
Dann wurde Dellin von einer schrecklichen Dürre getroffen. Ich wusste, dass diese von Zeit zu Zeit auftreten, aber ich war nicht auf sie vorbereitet. Es dauerte nicht lange, bis die Oase verdunstete und nur eine Salzebene zurückließ. Manche Leute packten all ihr Hab und Gut zusammen und verließen den Planeten. Das waren die Intelligenten. Überlasst es Old Jegger, seine Lektionen auf die harte Art und Weise zu lernen.
Besonders Wasser war schwer zu bekommen. Ein Transporteur, der beauftragt worden war, um regelmäßige Wasserlieferungen zu bringen, wurde von ein paar verzweifelten Leuten überfallen und der Pilot getötet. Danach war niemand mehr bereit, die Lieferung zu machen, zumindest nicht zu Preisen, die wir uns leisten konnten. In Ermangelung anderer Möglichkeiten, begann ich die Wasserlieferungen selbst zu übernehmen. Zuerst flog ich nach Acheron, aber in dem Moment, als man dort mitbekam, dass ich von Dellin komme, verdoppelte sich der Preis. Die Bastarde kannten die schreckliche Situation, in der wir uns befanden und trotzdem war es ihnen egal, wenn sie so ein paar extra Credits aus uns herausquetschen konnten.
Bald machte ich Trips in andere Systeme, um Nahrung und Wasser zu besorgen. Diese Erfahrung gab mir einen Schnellkurs in der Reduzierung von Schiffssignaturen, um keine ungewollte Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Leute, die verzweifelt nach Versorgungsgütern gieren, sind zu fast allem bereit. Es dauerte nicht lange, bis ich mehr Zeit in meinem Schiff verbrachte als zuhause. Schon bald rechtfertigte ich längere Trips damit, dass ich so nicht so oft nach Dellin zurückkehren müsste. Und wenn ich zuhause war, vermisste ich den Drift sehr. Es dauerte nicht lange, bis ich mir eingestehen musste, dass der alte Drang schlimmer als vorher zurückgekehrt war.
Ich ließ mir die Entscheidung während der nächsten paar Trips durch den Kopf gehen. Zu meiner “Wanderer-Art” zurückzukehren, war nicht so einfach. Leute verließen sich auf mich und ich war mir nicht sicher, was sie tun würden, wenn ich auf einmal weg wäre. Letztendlich erfand ich eine Ausrede, damit mich Langston, einer der verbleibenden Einwohner, auf einem Trip begleitete. Es dauerte nicht lange, bis er herausfand, dass ich ihn anlernte. Als wir zurückkehrten, überbrachte ich auch allen anderen die Nachricht. Sie nahmen mir meine Abreise nicht übel und dankten mir für alles, was ich getan hatte. Sie veranstalteten sogar eine Abschiedsparty für mich. Dadurch mochte ich sie nur um so mehr.
Bis zu diesem Trip war ich nicht mehr dort gewesen. Ich hatte mir gesagt, dass es zu gefährlich wäre, weil der schreckliche Krieg zwischen Dellin und Archeron immer noch wütete. Im Inneren machte ich mir einfach Sorgen, dass meine Rückkehr die Gedanken wieder aufkommen lassen könnte, mich niederzulassen. Der Trip erweckte zwar einige starke Emotionen, aber keine davon ließ mich meine Entscheidung hinterfragen.
Mein altes Zuhause ist immer noch dort, gerade noch, aber alle meine alten Nachbarn sind schon lange weg. Nicht besonders überraschend. Das Wasser ist immer noch ausgetrocknet und der Boden ist so salzig wie ein Snaggle Stick. Es war gut, wieder da zu sein, aber ich bin froh, dass es nicht mehr mein Zuhause ist.
Ich denke, dass dies die lange Art war, zu sagen, dass der Grund dafür, dass ich meine Art zu Leben so gerne mag ist, dass es kompliziert ist. Teilweise liegt es daran, dass ich einfach eine ruhelose Person bin, die die eigene Gesellschaft wertschätzt und teilweise daran, dass mich das Leben einfach in diese Richtung geschoben hat. Dieses Leben ist nichts für jedermann, aber für mich ist es definitiv das richtige.
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Verdammt, so spät schon? Hier zu sitzen, mich an die Vergangenheit zu erinnern und den langsamen Drift an Charon IV vorbei zu genießen war ganz spaßig, aber es ist Zeit, weiter zu machen. Da draußen gibt es noch so viel mehr, dass ich sehen möchte.
Hier ist Old Jegger, melde mich ab.
Quelle: RSI
Übersetzung: StarCitizenBase
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Daumen hoch. Das liest sich wirklich gut.
Freut mich, danke! 🙂