Interview – Around the Verse Episode 2.28
Grüße Citizens,
in Episode 2.28 von Around the Verse führt Community Manager Jared Huckaby (JH) den zweiten Teil des Interviews mit dem Entwicklungs-Direktor des Foundry 42 Studios in Frankfurt, Deutschland Brian Chambers (BC).
Viel Spaß mit dem deutschen Transkript des zweiten Teils des Interviews! Hier findet ihr den ersten Teil des Interviews.
BC: Wir hatten von Star Citizen gehört. Ich meine, jeder in der Spieleindustrie hatte schon davon gehört. Ich hatte bereits mitbekommen, dass Leute für Spiele total abgehen können. Zum Beispiel als ich auf der Gamescom für “Ryse” hinter der Bühne war und den Jubel gehört habe und ich dachte mir “Was zur Hölle geht da draußen ab? Das ist doch verrückt!”. Und die Leute waren dem Spiel total verfallen.
Als ich mich dazu entschieden hatte, CryTek zu verlassen…und ich habe mich tatsächlich aktiv nach etwas Neuem umgeschaut, gab es einige Kollegen, mit denen ich sehr gerne zusammengearbeitet habe. Irgendwann haben wir festgestellt, dass wir alle auf der Suche nach etwas Neuem waren und wir haben nach etwas gesucht, um zusammen zu bleiben. Einer dieser Kollegen kannte jemanden, der eine Verbindung zu Chris aufbauen konnte und daraufhin haben wir uns im Internet die verfügbaren Positionen angeschaut. Bei etwa 40% der Jobangebote stand damals dabei, dass man von Zuhause aus arbeiten könnte, sodass wir uns natürlich alle beworben haben und gaben an, dass wir gerne in Frankfurt arbeiten würden.
Daraufhin ging es alles sehr schnell. Ein paar Tage darauf hatten wir Telefongespräche mit Chris, Erin und Ortwin (glaube ich). Irgendwann hatten wir dann alle unsere Arbeitsverträge. An dem Punkt waren wir uns allerdings nicht sicher, was als Nächstes passieren würde. Wir waren uns natürlich im Klaren darüber, dass wir fast genug Leute sein könnten, um ein passendes Büro zu bekommen. Wir haben also unsere Verträge unterschrieben (als Schwester-Studio von Foundry 42 aus UK) und daraufhin konnten wir mit etwa sieben Leuten in einem erst einmal temporären Büro anfangen. Dort haben wir dann auch PCs und Monitore aus England geliefert bekommen sowie den IT-Spezialisten Hassan, der aus dem UK Studio eingeflogen worden war, um alles bei uns zum Laufen zu bekommen.
Es war also Montagmorgen und wir saßen an Computern in einem temporären Büro und die allgemeine Stimmung war “Legen wir los!”. Wir waren uns natürlich der aktuellen Situation bewusst und wir wollten nicht, dass jemand davon ausgeht, dass wir von unserem alten Studio die Leute abwerben – was natürlich nicht der Fall war. Wir haben extra nichts darüber in den sozialen Medien gepostet und nur mit Freunden gesprochen. Irgendwann waren wir aber dann von sieben Leuten auf zwölf Leute und dann sogar auf 15 Leute gewachsen und irgendwann sogar 20. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir dann vermehrt Gespräche mit Chris und Erin und wir haben gesagt, dass wir aus diesem kleinen Büro ein vernünftiges Team machen können. Chris hatte zwar in einem der damaligen “10 for the Chairman”-Videos gesagt, dass es nun Leute in Frankfurt gäbe, aber das war auch schon alles. Ich wusste aber, dass wir genug Momentum hatten, um das Team hier in Frankfurt aktiv zu vergrößern und etwas zu bewirken, sodass ich weiter und weiter bei Chris und Erin darauf pochte. Ich wollte, dass sie darauf hinwiesen, dass es ein Foundry 42 Studio in Frankfurt gäbe und ob nicht jemand Lust hätte, dort zu arbeiten. Ab diesem Zeitpunkt hätte ich die offenen Stellen veröffentlichen und in den sozialen Medien teilen können und wir wären durchgestartet. Dieses Hin und Her ging dann für ein bis anderthalb Monate so weiter und irgendwann sagte Chris dann: “Alles klar. Mach ein Video!”
Und ich dachte mir: “Oh Mann…”. Ich hatte gehofft, dass er sich vor die Kamera stellt und Frankfurt als aktives Studio ankündigt. Wir haben also ein lustiges Video gedreht…ich wollte es mit voller Absicht nicht so….
JH: …deutsch haben?
BC: Haha….Moment mal! Sei bloß vorsichtig! Nein mal im Ernst, über uns wird gesagt, dass wir ganz entspannt aber auch fokussiert dabei sind, was wir tun. Und das sollte auch in dem Video rüber kommen. Wir haben also das Video rausgebracht, immer mehr Rückmeldungen bekommen und irgendwann realisiert, dass wir unsere Kapazitäten übersteigen. Dann haben wir uns nach alternativen Standorten umgesehen. Am besten sollte es damals so etwas wie eine alte Fabrik sein, da diese wohl eine tolle Atmosphäre ermöglicht hätte. Leider fanden wir jedoch keine Fabrik, die unsere Anforderungen wie z.B. ein Glasfaserkabel erfüllt hätte. Es wäre ein sinnloses Geldausgeben gewesen, einen Graben für ein Glasfaserkabel auszuheben – 200.000 Euro.
Wir haben also ein neues Gebäude gefunden – in dem wir heute noch drin sind – und es hat uns knapp drei Monate gekostet, alles so auszubauen. Dort sind wir im Juli 2015 eingezogen.
Am heutigen Tag haben wir bereits 39 Leute hier und vier weitere Verträge, die bereits unterschrieben sind. Mit allen weiteren Leuten, die noch in unseren Räumlichkeiten etc. arbeiten, sind wir bei etwa 60 Leuten am Standort Frankfurt. Wir haben also noch die Möglichkeit, noch weiter zu expandieren, da dies damals schon in den Vertrag mit aufgenommen wurde. Und da das Team noch weiter wächst, haben wir von diesem Recht auch vor kurzem Gebrauch gemacht und in ein paar Wochen beginnen hier die Bauarbeiten in den neuen Räumen. Ich denke, dass wenn du uns besuchen kommst, wird alles fertig sein.
JH: Super! Also, Foundry 42 Frankfurt wächst also. Was gibt es für Abteilungen bei euch und woran arbeiten diese?
BC: Wir sind an einigen Dingen beteiligt. Ich sage zwar häufig, dass uns bestimmte Dinge “gehören”, aber das stimmt natürlich nicht komplett. Eigentlich gibt es für jeden Bereich des Spiels Leute in allen Studios. Bei uns speziell konzentrieren sich z.B. die Arbeiten an den Cinematics für Squadron 42 mit Hannes als Regisseur, der auch mit Chris zusammen bei den Dreharbeiten in England war. Dafür haben wir viele weitere Spezialisten im hiesigen Team. Wir haben außerdem auch Todd Papy hier, mit dem du letztes Mal gesprochen hast, der die gesamte Design-Seite koordiniert, da wir auch große Teile des Game-Designs hier erledigen. Es überdeckt dabei alle Bereiche von Squadron 42 über FPS bis hin zum PU. Ein weiterer Kernpunkt unserer Arbeit betrifft auch den KI-Bereich. Aktuell beginnen wir auch damit, ein kleines QA-Team aufzubauen, welches sich teilweise zumindest auf die Engine-Seite des Spiels konzentriert. Dazu hat bereits Melissa aus Austin, als auch jemand aus dem UK Studio, zu uns gewechselt.
Außerdem sind wir hauptverantwortlich für Waffen (Schiffs- und FPS-Waffen) sowie für alles, was mit dem Programmieren der Kern-Funktionen der CryEngine zusammenhängt. Bei Letzterem haben wir Glück, dass wir zwei Senior Technical Directors im Team haben, die damals die erste Version der CryEngine geschaffen haben. Des Weiteren haben wir noch ein paar VFX Artists hier, die ihre Arbeit zwischen den Cinematics und anderen Teilen des Spiels teilen, die VFX brauchen und selbiges gilt auch für ein paar Environment Artists.
Mit all diesen Abteilungen kommen wir auf die etwa 60 Leute hier in Frankfurt.
JH: Und das Studio wächst weiter…
BC: Technisch gesehen (auf dem Papier) sind wir ja erst noch 39 Leute, aber es wird so langsam. Es ist einfach toll. Wir haben mit ein paar Leuten angefangen und nun, dass wir so viele Leute geworden sind und das Büro fertig ausgebaut ist, fühle ich mich wie ein stolzer Papa. Es freut mich immer, wenn ich neue Leute einführen und ihnen das Studio zeigen kann. Es ist einfach super, mit dieser Konstellation aus Foundry 42, CIG, Chris, Erin usw. zu arbeiten. Alle sind total offen und unterstützen uns darin was wir machen. Wir wissen, dass wir Teil des Teams sind und auch unseren Einfluss auf das Projekt haben.
JH: Alles klar. Zumindest hier in LA denken wir genauso über euch, das kann ich dir garantieren. Keine Ahnung, wie es mit den Leuten im UK Studio aussieht…Wir lieben euch.
Bevor ich dich gehen lasse, noch eine schnelle Frage: Wann bekommen wir die prozedural generierten Planeten? Erzähl es mir jetzt! Sag mir einfach das Datum.
BC: [Spricht mit ausgeschaltetem Mikrofon]
JH: Haben wir irgendwie die Verbindung verloren?
BC: … also ja, dann wird es etwa erscheinen.
JH: Na dann. Danke. Das ist toll. Irgendwelche abschließenden Worte deinerseits für die Star Citizen Community, bevor wir für heute Schluss machen?
BC: Ich mache das schon eine ganze Weile. Ein Freund von mir sagte einmal, dass wir verherrlichte Spielzeugmacher sind…Trotz meiner vergangenen Projekte muss ich absolut ehrlich sagen, dass die Community hinter diesem Spiel einfach nur genial ist! Die Unterstützung, der Zuspruch, die netten Worte, das konstruktive Feedback ist geil! Jede Woche arbeite ich mich stundenlang durch die Foren und andere Plattformen (Youtube, Reddit etc.) und sammle die tollen Zitate unserer Community und leite sie an das Team weiter.
Normalerweise werden Spieleentwickler für mehrere Jahre in irgendeinem Gebäude “eingesperrt” und wenn dann gibt es nur Feedback, wenn mal ein Trailer rauskommt oder eine Demo auf einer Messe spielbar ist. Bei Star Citizen jedoch können wir seit Anfang der Entwicklung die Neuerungen mit der Community teilen und bekommen immer sofort das Feedback. Das treibt uns an und motiviert uns.
Vor kurzem hatten wir ja hier in Frankfurt das “Barcitizen” Event mit Leuten aus der Community und die Leute hier im Studio haben noch Tage später davon geschwärmt, wie sehr den Leuten das Spiel gefällt. All das macht aus Star Citizen ein einzigartiges Erlebnis auch für uns Entwickler.
JH: Alles klar, Brian. Vielen Dank fürs Zusammensitzen und Reden. Ich weiß, dass du gleich ein Meeting hast und wir sitzen ja auch schon seit knapp 40 Minuten hier.
BC: Schneidest du das Interview jetzt in zwei Teile?
JH: Vermutlich. Leute, das war Brian Chambers, Design-Direktor von Foundry 42 Frankfurt. Bis demnächst!
Quelle: RSI
Übersetzung: StarCitizenBase
Social Media: FaceBook | Twitter | Community Hub
Ich finde Brian Chambers total genial, seine Art und Weise wie er sich gibt total cool ?!
Weiter so Foundry 42, wenn ich dieses Jahr wieder mit meiner Familie nach Köln fahre, statte ich Brian mal nen Besuch ab ?
Danke für die Übersetzungen ??
Brian hat schon eine gewisse Art, ja 😀 Auch sehr interessant, ihm bei seiner “Lebensgeschichte” zuzuhören.
Wenn du nach Köln fährst, musst du aber noch deine 2 Stunden extra fahren, um Brian in Frankfurt zu besuchen 😉