Interview mit Alix Martin – CitCon 2016
Auf der 2016 zum ersten Mal stattfindenden CitCon Germany, dem größten, deutschen Star Citizen Community Event, war neben vielen CIG Entwicklern auch Alix Martin zu Gast. Sie ist den Spielern als die Stimme der Anvil Aerospace KI bekannt, die Piloten von Schiffen wie der Hornet oder der Gladiator in der Leere des Alls mit sanft gesprochenen Status-Updates zur Seite steht.
Zu dieser Gelegenheit haben es sich die Veranstalter der CitCon natürlich nicht nehmen lassen, ein kurzes Interview mit ihr zu führen, um ein wenig mehr über ihre Arbeit an Star Citizen zu erfahren.
Frage: Wie wird man eigentlich Synchronsprecher/in?
Alix Martin: Also ich bin damals dazu gekommen, da ich vorher lange Zeit Rollen im Theater gespielt habe. Als ich dann nach Europa gezogen bin und es hier nicht so viele Möglichkeiten gab, im Theater zu arbeiten wie in Amerika, musste ich meine “Dosis” Schauspielerei auf andere Weise bekommen und bin dadurch zum Synchronsprechen gekommen.
Frage: Und was haben deine Eltern zu dir gesagt, als du ihnen davon erzählt hast?
Alix Martin: Sowohl meine Eltern als auch mein Mann waren schon immer sehr unterstützend und so musste ich nie Sprüche wie “Aber wie willst du denn deine Rechnungen bezahlen?!” hören.
Frage: Du hast also für CIG gearbeitet. Was war das für ein Gefühl?
Alix Martin: Es fühlte sich tatsächlich sehr gut an. Bis heute habe ich zwei Aufnahmen bzw. zwei Aufnahme-Sessions gehabt. Diese fanden in den Pinewood Studios in London statt. Bei der ersten war es sehr interessant, denn die Produzenten waren nicht vor Ort, sondern saßen in Santa Monica und haben mit uns per Skype auf einem iPad kommuniziert. Skype ist zwar ständig ausgefallen, aber die Produzenten waren trotz alledem sehr nett und hilfreich. Beim zweiten Mal waren die Produzenten dann aber vor Ort und es war toll, mit ihnen von Angesicht zu Angesicht sprechen zu können, sie zur Arbeit mit Mark Hamill zu befragen und ja, allgemein eine tolle Erfahrung.
Frage: Als du mit deiner Arbeit bei CIG angefangen hast, wusstest du von dem Projekt? Hat dich der Umfang des Projektes beeindruckt?
Alix Martin: Am Anfang wusste ich überhaupt nichts. Das Casting, auf das ich mich beworben hatte, war ziemlich vage gehalten und ziemlich geheimnistuerisch. Darin hieß es lediglich, dass es um ein sehr großes Videospiel geht und dass sie nach der Stimme für ein “Weltraum-Navigationssystem” suchten. Als ich dann bei der eigentlichen Aufnahme-Session angekommen war, erfuhr ich, dass es sich um die größte Crowdfunding-Kampagne der Geschichte handelt, aber sie sagten mir immer noch nicht den Namen des Projektes. Sobald ich fertig war, holte ich also natürlich sofort mein Handy raus und suchte über Google, um welches Projekt jetzt eigentlich geht. Ich las und las und war einfach überwältigt von den Ausmaßen des Spiels. Es ist so unglaublich riesig und ich war komplett von den Socken.
Frage: Ich würde sagen, jeder hier im Saal kann dir da 100% zustimmen, was die Ausmaße des Projektes angeht, oder?
[Jubel aus dem Publikum]
Frage: Gibt es noch andere Projekte, an denen du gearbeitet hast und die wir bisher noch nicht erwähnt haben? Woher kennt man deine Stimme noch?
Alix Martin: Im Bereich der Videospiele nicht. Ich mache viele Videos für Unternehmen, zum Beispiel Austrian Airlines. Wenn jemand von euch also dort arbeitet und sich die internen Videos anschaut, könnte er/sie meine Stimme möglicherweise erkennen. Aber was den öffentlichen Bereich angeht, ist dies hier tatsächlich mein erstes Projekt.
Frage: Kennt man deine Stimme also auch aus den Filmen, die manchmal an Bord eines Flugzeugs gezeigt werden z.B. Sicherheitseinweisungen?
Alix Martin: Nein, keine On-Board-Videos. Hauptsächlich habe ich an internen Videos gearbeitet, die den Mitarbeitern gezeigt werden. Außerdem arbeite ich viel für eine Firma, die Marktforschung betreibt und basierend auf deren Daten werden Videos zur Kundenerfahrung etc. produziert, in denen ich dann z.B. durch die Story führe oder einfach Informationen rüber bringe.
Frage: Ich habe keine Fragen mehr, hat jemand aus dem Publikum noch eine Frage?
Alix Martin: Tatsächlich wollte ich euch selbst noch etwas über den Prozess erzählen, für ein Videospiel zu arbeiten, denn viele Leute wissen vermutlich nicht, wie das so abläuft. Als meine Stimme zum ersten Mal ins Spiel eingebaut wurde, entdeckte ich diese ganzen Youtube-Videos mit meiner Stimme und während meiner Suche nach Informationen dazu las ich all diese Reddit-Feeds und viele davon waren echt gemein. In einigen davon ging es darum, dass die Stimme langweilig klingt. Dazu muss man allerdings wissen, wie so ein Voice-Charakter überhaupt produziert wird. Jede Zeile aus dem Skript lesen wir während der Aufnahme z.B. in drei verschiedenen Weisen. Aus diesen picken sich die Produzenten dann die besten Varianten raus und basteln daraus dann letztendlich den Charakter.
Frage: Warst du davon beeindruckt, was sie am Ende daraus gemacht haben?
Alix Martin: Ja! Es ist toll, sich auf diese Weise in einem Videospiel wiederzufinden, speziell wenn man sich die ganzen Videos von Leuten anschaut, die das Spiel spielen. Vor allem dabei zu sein, wenn sich das Spiel nach und nach vergrößert und die eigene Präsenz sich dadurch ebenfalls verbreitert, ist sehr interessant zu verfolgen.
Frage: Für mich selbst ist es eher unangenehm, die eigene Stimme zu hören. Bei dir ist es dein Job und du musst damit leben. Wie ist das so?
Alix Martin: Man muss es nicht zwangsweise mögen, aber als Synchronsprecherin muss man sich definitiv daran gewöhnen. Oft nehme ich mich auch zuhause beim Sprechen auf und spiele es mir immer wieder vor. Man muss es einfach so annehmen wie es ist.
Frage: Vielen Dank!
Alix Martin: War mir eine Freude, dank dir!
Quelle: CitCon
Übersetzung: StarCitizenBase
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