Galactic Guide: Kiel System
Das Kiel System stellte während des Kalten Krieges einen großen, militärischen Dreh- und Angelpunkt dar, aber seit sich die Beziehungen zu den Xi’An verbessert haben, versuchte das System intensiv, sich neu zu erfinden. Die erst kürzlich durch den Senat erfolgte, offizielle Anerkennung des dritten Planeten des Systems, Severus, gilt für viele als Beweis, dass sich die harte Arbeit langsam auszahlt.
Das System wurde von einem kleinen Treibstoffsammel-Schiff der Handelsmarine entdeckt, das im Hadrian System operierte. Der Kapitän des Schiffs, Adhama Schnauss, legte großen Wert darauf, bei jedem Treibstoffsammelvorgang eine andere Route zu wählen, damit die Crew auf Trab blieb. Eines Tages, im Jahr 2514, bemerkte Schnauss eine seltsame Anomalie auf den Scannern, woraufhin er den Kurs ändern ließ, um diese näher untersuchen zu können. Sie stießen auf einen großen Jump Point, der zu einem neuen System mit einem weißen F-Typ-Hauptreihenstern, umringt von sechs Planeten und einem Asteroidengürtel, führte. Schnauss benannte das System nach seinem langjährigen Freund Kiel, der sich hartnäckig weigerte, seinen Heimatplaneten Mars zu verlassen. Schnauss hoffte, dass ihn diese Geste dazu motivieren würde, schließlich doch noch eine Reise zu den Sterne zu unternehmen, um das System zu besuchen, welches nun seinen Namen trug.
Militärische Pathfinder untersuchten das System, um festzustellen, dass keiner der Planeten von Natur aus bewohnbar war und nur der dritte Planet, Severus, als terraformbar eingestuft werden konnte. Während des Terraforming Prozesses wurden weitere Jump Points in zwei neue Systeme (Baker und Horus) entdeckt, wodurch ein gewaltiges, öffentliches und privates Interesse an dem System entfacht wurde. Trotz fehlender, offizieller Besiedlung war es bereits gut an die östlichen Erweiterungen des Empires angeschlossen. Es gab einen mineralienreichen Asteroidengürtel, Gasgiganten für Betankungsvorgänge und bald auch eine terraformte Welt, die als Nervenzentrum des Systems dienten sollte.
Doch all das änderte sich 2542, als Marie Sante im Horus System einen Jump Point in den Xi’An Raum aufspürte. Durch die direkte Verbindung zur Perry Line lag Kiel nun nur noch ein System vom Xi’An Territorium entfernt, weshalb die UPE es rasch umstrukturierten. Zum Entsetzen der Firmen, welche bereits auf Mitarbeitersuche gegangen waren, nachdem der Terraforming Prozess abgeschlossen war, legte die Regierung Pläne vor, Severus zu einem gewaltigen Militärzentrum umzufunktionieren und das System eben nicht für die wirtschaftliche Entwicklung zu öffnen – eine Entscheidung, die Kiel für Jahrzehnte prägen sollte.
Die Militärmaschinerie
Sobald Severus bewohnbar war, strömte das Militär en masse in das System. Ivar Messer war kurz zuvor, zum Teil durch die Schürung von Angst vor den Xi’An, an die Macht gekommen und die nun in das Kiel System fließenden Regierungsgelder wurden als beeindruckende Machtdemonstration gegen “unsere neuen Alienfeinde” betrachtet.
Über die Jahrzehnte erwies sich die starke militärische Präsens in dem System auch als Vorteil für die innerstaatliche Befriedung. Seine Nähe zu Terra wurde von der wachsenden Zahl Anti-Messer Aktivisten mit Sorge beobachtet, da sie es als potentiellen Sammelpunkt für eine Invasion sahen. Es gab sogar Gerüchte, dass der terranische Senator Assan Kieren, der im Jahr 2538 auf mysteriöse Weise verschwunden war, nachdem er einen Gesetzesentwurf vorgelegt hatte, der Terra Unabhängigkeit von der UEE gewähren sollte, entführt und in eine militärische Einrichtung auf Kiel II gebracht wurde.
Kiels militärische Fußspuren wurden Anfang des 29. Jahrhunderts stark reduziert, als sich die Spannungen mit den Xi’An abbauten und die Perry Line aufgelöst worden war. Allerdings erwies es sich als sehr schwierig, Firmen im privaten Sektor anzulocken, um das abziehende Militär zu ersetzen. Aufgrund des hohen Ressourcenabbaus durch das Militär, einer veralteten & reparaturbedürftigen Infrastruktur sowie der fehlenden Bevölkerung machte es für viele Unternehmen keinen ökonomischen Sinn, in das Kiel System zu expandieren.
Diese Tatsache änderte sich unter der Führung von Joona Tzur, nachdem er 2903 zum Gouverneur von Severus gewählt worden war. Tzur war einer der wenigen hundert Leuten, dessen Wurzeln mehr als zwei Generationen im Kiel System zurückreichten, beginnend mit seiner Urgroßmutter, die sich nach dem Austritt aus der Armee dazu entschieden hatte, in dem System zu bleiben. Er kannte Severus’ Stärken besser als jeder andere und warb gezielt solche Branchen an, welche die militärische Infrastruktur und verlassenen Basen in Kapital umwandeln konnten. Die Strategie funktionierte und zahlreiche Giganten der Raumfahrtindustrie bauten ihre Fabriken in dem System auf. Zusätzlich wusste Tzur, dass er mehr als nur Unternehmen benötigte, um seine Heimatwelt weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund investierte er mit der Aussage, dass eine glückliche Bevölkerung eine wachsende sei, großzügig in öffentliche Freizeitangebote und Grünflächen.
Einen seiner bemerkenswertesten Siege fuhr Tzur ein, als er die intergalaktische Luft- und Raumfahrtmesse davon überzeugte, das Event auf Severus auszutragen. Tzurs Hauptverkaufsargument waren die zahlreichen stillgelegten Raumschiffhallen, welche für die riesige Veranstaltung genutzt werden konnten. Nach einer schnellen Reihe von Verbesserungen an den Anlagen fand die IAE (Intergalactic Aerospace Expo) im Jahr 2916 zum ersten Mal auf Severus statt und hat sich seither zur Hauptantriebsfeder der Wirtschaft in dem System entwickelt; mit zusätzlichen Hotels, Restaurants und Freizeitattraktionen. Heute finden neben der IAE im Laufe des Jahres auch viele andere Konferenzen in diesen Anlagen statt, wodurch sich der Tourismus zu einem der größten Wachstumssektoren des Planeten entwickelt hat.
Die wirtschaftliche Kehrtwende und Umfirmierung von Kiel wurde von vielen als Erfolg betrachtet, einschließlich des Senats, der Severus im Jahr 2937 offiziell anerkannte. Die Bevölkerung des Systems wuchs seit spätestens diesem Tag kontinuierlich. Mit jeder Menge Jobs und einer bemerkenswert niedrigen Verkehrsbelastung im Gegensatz zu anderen Systemen wie Terra wurde Kiel kürzlich von der Redaktion der New United zu einem der “Top 10 der lebenswertesten Systeme” gewählt.
Kiel I
Dieser kleine Mesoplanet ist aufgrund seiner Rotationsgebundenheit auf einer Seite von Sonnennarben gezeichnet.
Kiel II
Kiel II ist ein felsiger Planet, der nur über eine dünne Atmosphäre und eine Menge Mysterien verfügt. Planetenscans haben zwar die Existenz von Ressourcen enthüllt, dennoch hat das UEE jegliche Bergbauoperation strikt untersagt. Das führte dazu, dass einige glauben, auf dem Planeten gebe es noch immer als geheim klassifizierte, unterirdische Militäranlagen.
Kiel III (Severus)
Severus ist ebenfalls ein felsiger Planet, der ziemlich schnell nach der Entdeckung des Systems terraformt wurde. Benannt nach einem berühmten Marineadmiral, der sich während des zweiten Tevarin Krieges ausgezeichnet hat, diente er als militärischer Hauptknotenpunkt während des kalten Krieges mit den Xi’An. Nachdem die Beziehungen aufgetaut waren, versuchten die Bewohner des Planeten verzweifelt, eine neue Identität für ihn zu finden.
Die Dinge änderten sich, als RSI zustimmte, eine große Fabrik zu eröffnen, in der ihre verbesserte Thrusterserie hergestellt werden sollte. RSI schwemmte damit einen neuen Schwung Menschen und Credits in das System, wodurch andere Unternehmen ermutigt wurden, RSIs Beispiel zu folgen. Bald sprachen alle darüber, dass es der Planet mit einer Menge Arbeit und erschwinglichen Lebenshaltungskosten glänzte. Es kamen scharenweise Arbeiter und Severus’ Bevölkerung stieg über Jahrzehnte kontinuierlich an. Es dauerte nicht lange, bis der Rat des Gouverneurs einen repräsentativen Status beantragte und auch erhielt – Tzurs Tochter Janna Thurville wurde zur ersten Senatorin von Severus gewählt.
Der Zustrom von Menschen und Geschäften ermöglichte es der Regierung, Teile des Planeten für die zivile Nutzung neu zu entwerfen. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Hauptstadt Eri City. Eine Reihe alter, grauer Militärkomplexe wurden abgerissen und durch wunderschöne öffentliche Parks ersetzt. Obwohl dem Planeten nach wie vor eine eigene kulturelle Identität fehlt, besitzt er doch eine überraschend starke Szene für die gehobene Küche. Bei der Revitalisierung und der landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens konnten große Fortschritte erzielt und aufgrund der relativ niedrigen Wohnkosten sind viele Bewohner mehr als gewillt, ihr Geld für Gourmet Gerichte auszugeben.
Kiel IV
Ein pittoresker Gaszweg mit einer auffälligen dunkelblauen Färbung. Aufgrund seines rasanten Eigendrehmoments dauert eine komplette Rotation lediglich 16 Standard Erdstunden.
Kiel V
Dieser gewaltige Gasgigant hat einen Radius von über 57.000 Kilometern und eine beeindruckende Menge planetarer Ringe, die diesen Wert bei weitem übersteigen.
Kiel VI
Dieser Protoplant braucht 44.512 Standard Erdtage (rund 122 Standardjahre) für eine Runde um die Sonne des Systems. Aktuell wird ein Festival für sein nächstes Perihel [= der sonnennächste Punkt einer Umlaufbahn um die Sonne] geplant.
Reisewarnung
Bergleute haben lange auf eine Chance gehofft, Ressourcen auf Kiel II abbauen zu können und über die Jahre wurden zahlreiche unautorisierte Versuche unternommen. Und obwohl das System nicht länger vom Militär beherrscht wird, bleibt doch eine starke Präsenz zurück, die diejenigen, welche die Bergbauverbote auf Kiel II missachten, unverzüglich verfolgen kann.
Flüstern im Wind
“Das wahre Potential des Kiel Systems wird noch immer nicht ausgeschöpft. Dass ihm eine Identität fehlt, sehe ich nicht als Hindernis, sondern viel mehr als die ultimative Möglichkeit, etwas Neues zu erschaffen.”
– Gouverneur Joona Tzur, Amtseinführungszeremonie, 2903
“Das langweilige, nichtssagende Gebäude wurde ursprünglich vom Militär erbaut und genutzt, als sie den Planeten noch kontrollierten. Für Jahrzehnte beherbergte es schwerfällige Militärbürokraten, heute ist es die Heimat von “Nocturne”, einem der aufregendsten neuen Restaurants im UEE. Wie vieles im Kiel System, das auf den ersten Blick langweilig und unscheinbar wirkt, wird auch dieses Gebäude bei genauerer Betrachtung immer faszinierender.”
– Gloria, Budd, New United “Top Ten der lebenswertesten Systeme”, 2945
Quelle: RSI
Übersetzung: StarCitizenBase
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